Leng

(Molva molva)

Schellfisch

Bildrechte: Creative Commons (CC BY-SA 3.0), Autor: F Lamiot

Aussehen

Der langgezogene und schuppenlose Körper des Leng weist auf dem Rücken und an den Flanken eine grün-braune Färbung mit einer hellen Marmorierung auf, die metallisch schimmert. Die Bauchseite ist gelb bis weißlich gefärbt. Die zweiteilige Rücken- sowie die Afterflosse haben einen hellen Saum. Der vordere Teil der zweiteiligen Rückenflosse ist mit vierzehn bis fünfzehn Flossenstrahlen, der hintere Teil mit 61 bis 68 und die Afterflosse mit 58 bis 61 Flossenstrahlen bestückt. Insgesamt besitzt der Leng acht Flossen. Der flache Kopf des Leng weist ein endständiges Maul sowie eine unpaarige Bartel am kürzeren Unterkiefer auf. Die extrem spitzen und scharfen Zähne dieses Fisches können böse Verletzungen verursachen, so dass Vorsicht geboten ist.

Neben dem gewöhnlichen Leng sind in Europa noch zwei weitere Arten anzutreffen: der Blauleng (Molva dipertygia) und der Mittelmeerleng (Molva macrophthalma, Molva dipertygia elongata). Beide unterscheiden sich vom oben beschriebenen gewöhnlichen Leng durch größere Augen und einen kürzeren Bartfaden sowie die bläulich schimmernde Bauchseite beim Blauleng bzw. die grau-bräunliche Färbung beim Mittelmeerleng.

Größe, Gewicht und Alter

Der Leng ist der Größte aus der Familie der Dorschfische und kann bis zu 1,80 Meter lang werden. Einige Exemplare erreichen sogar eine Länge von bis zu zwei Meter lang und können bis zu vierzig Kilogramm schwer werden. Der Blauleng erreicht dagegen nur eine maximale Länge von eineinhalb Metern, der Mittelmeerleng von neunzig Zentimetern. Das Höchstalter des Leng wird mit 25 Jahren angegeben.

Unterschiede zu ähnlichen Fischarten

Häufig wird der Leng mit dem Lumb verwechselt, doch besitzt er signifikante Erkennungsmerkmale, die beide Fischarten voneinander unterscheiden.

Das offensichtlichste Erkennungsmerkmal ist die zweiteilige Rückenflosse des Leng, die ihn eindeutig vom Lumb unterscheidet, der nur eine lange durchgehende Rückenflosse besitzt. Darüber hinaus differenzieren sich beide Fischarten durch ihren Körperbau, der beim Lumb deutlich kräftiger ist. Auch ist der Lumb an dem wesentlich kürzeren Bartfaden sowie seiner Haut zu erkennen, die mit kleinen Schuppen überzogenen ist.

Lebensweise und Fressverhalten

Die favorisierte Umgebung des Leng sind massiv aus dem Meeresgrund herausragende Verstecke, so dass er bevorzugt Felsspalten, Wracks oder Riffe bewohnt, die ihm eine ausgezeichnete Rückzugsmöglichkeit bieten. Die sehr großen Exemplare halten sich vorwiegend in tiefen Wassern auf. Auf Beutefang geht der schlanke Raubfisch vornehmlich im Freiwasser in Wassertiefen von bis zu 400 Metern. Fische, Krebse und Kopffüßer stehen dabei auf seinem Speiseplan. Aufgrund seiner scheinbar eher ruhigen Lebensweise wird davon ausgegangen, dass der Leng wenig Nahrung benötigt.

Fortpflanzung und Laichzeit

Ihre Geschlechtsreife erreichen die männlichen Tiere bei einer Größe von etwa achtzig Zentimetern, die weiblichen bei etwa neunzig bis einhundert Zentimetern. Während der Laichzeit im April bis Juni legen die Rogner bis zu sechzig Millionen Eier, die frei im Wasser treiben und mit der Strömung verteilt werden. Die Jungtiere schlüpfen nach etwa zehn Tagen und wachsen schnell heran. Seine ersten drei Jahre verbringt der Leng in geringen Wassertiefen am Meeresgrund.

Vorkommen

Der Leng bevorzugt kaltes, tiefes und salziges Wasser und ist im Nordostatlantik von Nordskandinavien über die Britischen Inseln bis zur Biskaya hin anzutreffen. Auch die Nordsee sowie ostwärts bis ins Kattegat, Skagerrak und den Öresund ist der Leng beheimatet und vereinzelte Exemplare wurden sogar bei Langeland gefangen. Die Flachwasserbereiche der Nordsee meidet der Leng dagegen.

Fangzeit

Der Leng kann das ganze Jahr über gefangen werden, doch haben sich die Monate von November bis Februar als die günstigste Zeit zum Lengfang erwiesen, auch wenn sich die Fahrt aufs Meer aufgrund der Wetterverhältnisse in dieser Zeit mitunter etwas schwierig gestaltet.

Fangmethode und Köder

Der Leng lässt sich am besten mit stabilen Bootsruten, einer soliden Multirolle mit geflochtener 30er Schnur und einem scharfen Haken angeln. Beim Lengfischen haben sich Paternoster Systeme und Naturköder bewährt. Als Köder eignen sich Makrelen- und Heringsfilets, aber auch Tintenfisch, Garnelen oder Sandaale, doch sollten Angler insbesondere in Norwegen beachten, dass in diesen Gefilden viele kleine Fische das Naturköderangeln nicht gerade einfach machen. Dort empfiehlt es sich auf weiche Fischarten wie Makrele und Hering zu verzichten und als Alternative zwanzig bis zu dreißig Zentimeter große Seelachse zu verwenden. Als Kunstköder eignet sich der Pilker.

Verwertung

Der Leng galt lange Zeit nur als unerwünschter Beifang, doch wurde er wegen der rapiden Abnahme von Dorsch- und Seelachsbeständen ein beliebter Speisefisch. Sein schmackhaftes etwas grobfaseriges Fleisch ist eine hervorragende Proteinquelle und enthält zudem Selen, Kalzium und Magnesium. In Nordeuropa wird der Leng traditionell zu luftgetrocknetem Klippfisch verarbeitet und durch das Einsalzen haltbar gemacht. Der Leng eignet sich aber auch hervorragend zum Braten, Dünsten, Schmoren und Frittieren.

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