Hering

(Clupea harengus)

Weitere Namen: Im englischsprachigen Raum nennt man den Fisch Herring und unter Anglern wird er auch Silberling genannt. Aber auch Matjes, Bückling oder Rollmops sind keine speziellen Fischarten, sondern zubereitete Heringe.

Schellfisch

Bildrechte: GNU Free Documentation License., Autor: Kils on de.wikipedia

Erkennungsmerkmale: Der Körper des Herings ist lang, schlank, seitlich etwas abgeflacht und von silbern schimmerndem Glanz. Rücken- und Schwanzflosse sind dunkel. Sein Rücken kann stahlblau oder grünlich gefärbt sein. Als Heringsartiger besitzt er eine Rückenflosse und die Bauchflosse markiert die Körpermitte. Das Maul ist oberständig und das Seitenlinienorgan zieht sich nicht wie bei anderen Fischen über die gesamte Länge der Flanken, sondern ist beim Hering nur auf den Kopfbereich beschränkt.

Unterscheidung von ähnlichen Fischarten: Von der verwandten und ähnlich aussehenden Sprotte unterscheidet sich der Atlantische Hering im Wesentlichen durch abgerundete Schuppen am Bauch und den hinter der Vorderkante der Rückenflosse liegenden Ansatz der Bauchflossen. Außerdem hebt er sich durch eine Anhäufung winziger Zähne am Pflugscharbein von anderen Heringsartigen ab.

Vorkommen: Der Hering bevölkert weite Teile des Nordatlantiks und außerdem die Nord- und Ostsee. Er ist um Island, Grönland, Spitzbergen genauso anzutreffen wie im südlichen Golf von Biskaya.

Lebensweise: Verbände von zig Tausenden Heringen leben tagsüber in Gewässertiefen bis zu 350 m. Nachts folgen sie ihrer Beute an die Wasseroberfläche. In küstennahe Bereiche verschlägt es die Schwärme nur, um zu laichen. Weitestgehend unerforscht ist ihre Fähigkeit, Geräusche zu produzieren. Wahrscheinlich dient sie der Kommunikation im Schwarm, ohne den der einzelne Fisch im wahrsten Sinne des Wortes verloren und orientierungslos ist. Allerdings schließen sich die Jungtiere erst ab Geschlechtsreife diesen Verbänden an.

Fressverhalten: In seiner ersten Lebensphase frisst der Hering Phytoplankton, also Algen. Marines Zooplankton wie Ruderflusskrebschen oder andere kleine Krebstiere und im Freiwasser treibende Schnecken zählen danach zur Nahrungsgrundlage des Schwarmfisches. Er jagt außerdem Fischlarven, kleine Krabben und Fische. Unser Jäger ist jedoch auch häufig selbst der Gejagte: Der Atlantische Hering ist nicht nur für die Fischindustrie von großer Bedeutung, sondern bildet unter anderem auch die Nahrungsgrundlage für viele Dorschartige, Makrelen, Thunfische oder auch Robben und sogar Wale.

Laichzeit: Die Laichzeit variiert je nach Heringspopulation. Vom Frühjahr (Ostseehering) bis in den Herbst (Nordseehering) kommen die Fische an die Küste und legen dort bis zu 50.000 Eier ins Freiwasser ab. Der klebrige Teppich an Rogen bleibt am Meeresboden liegen. Wenn die transparenten Larven nach rund 14 Tagen schlüpfen, schwimmen sie zur Wasseroberfläche, wo sie ihr erstes Lebensjahr verbringen. Danach zieht es sie in tiefere Gewässerschichten.

Alter: Der Atlantische Hering kann ein Lebensalter von über 20 Jahren erreichen. Zwischen ihrem vierten und achten Lebensjahr sorgen sie zum ersten Mal selbst für Nachwuchs.

Größe: Die Fische erreichen im Schnitt eine Länge von 20 bis 25 cm und bringen meist rund 250 g auf die Waage. Wer Glück hat oder besonders geschickt mit dem Paternoster umgehen kann, darf sich vielleicht über ein großes Exemplar von 40 cm freuen. Etwa 800 g wiegen die Fische in dieser Größe. Mindestfangmaße und gesetzliche Schonzeiten sind zu beachten.

Fangsaison: Die Saison zum Angeln der schillernden Schwarmfische richtet sich nach den Laichzeiten: In der Ostsee beispielsweise sind sie im März und April massenweise an den Küsten anzutreffen. Der Fettgehalt und damit auch die empfohlene Zubereitungsmethode wird vom Zeitpunkt des Fangs bestimmt: Matjes- oder Fettheringe enthalten vor der Laichzeit viele Reserven. Vollheringe werden kurz vor dem Ablaichen gefangen und das trockene, magere Fleisch der Hohlheringe nach dem Laichgeschäft eignet sich zum Marinieren.

Fangzeit: Morgenstund‘ hat Silber im Mund, und ebenso der Abend. Und wer seinen Heringseimer auch tagsüber füllen will, sollte bei hellem, sonnigem Wetter mit bunten Ködern locken.

Stellenwahl: Wo die Fische an der Küste stehen, ist unterschiedlich. Es empfiehlt sich, andere Angler zu beobachten oder sich ganz einfach zu unterhalten, um herauszufinden, wo die Heringe gestapelt stehen: im Hafen, an den Schilfkanten oder abseits der Fahrrinne.

Mögliche Fangmethoden: Die leichten Zupfer spürt der Angler am besten mittels Rute mit weicher Spitze. Mit dem Einholen der monofilen Schnur mittels Stationärrolle sollte nach dem ersten Biss noch ein wenig gewartet werden. Oft steigen noch weitere Silberlinge mit ein.

Köder: Als fängigste Köder gelten spezielle Heringspaternoster. Je bunter und glitzernder, desto größer ist erfahrungsgemäß die Ausbeute – vor allem bei langsamer Köderführung.

Zubereitung / Wissenswertes: Der Hering ist nicht nur Nahrungsgrundlage vieler Meeresräuber, er ist auch aus unserer Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Kaum zu glauben, aber dieser kleine Fisch spielt selbst in der menschlichen Geschichte eine wesentliche Rolle: Er trug als Handelsgut zum Aufstieg der Hanse bei, verhinderte Hungersnöte im Mittelalter und sogar Kriege zwischen England und Holland wurden seinetwegen geführt. Eine besondere Bedeutung spielte er auch bei der Entdeckung neuer Kontinente, da er durch Salzen konserviert werden konnte und so längere Seereisen ermöglichte. Heutzutage wird der schnell verderbliche Hering frisch verzehrt, geräuchert oder durch Einlegen und Marinieren haltbar gemacht.

…und jetzt Du!

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